2012 Tunesien

2012 Tunesien

10.02-25.02.2012
Wiederkehrende Bekanntschaften
Fiat 238Fiat 238Fotos & VideosTag 1:
Abfahrt von der Steiermark nach Genua bei Minus 12 Grad. Ankunft bei minus 4 Grad. Übernachtung im Holiday Inn beim Hafen mit Blick auf die Fähren. Im Hotel haben wir Rudi und Andi, unsere geplanten Urlaubsbegleiter, getroffen. Keine besonderen Vorkomnisse.Tag 2:
Schifferl (Fantastic) fahren, zur Ruhe gezwungen. 24 Stunden nichts tun sind ein idealer Urlaubsanfang.
Eingewöhnung an die Kälte. Wozu sollte man auf einer Fähre auch heizen?

Tag 3:
Weiter gehts mit Schifferl fahren. Wir lernen Lisbeth & Ralf aus den Niederlanden kennen und beschließen zu sechst weiter zu fahren. Nach Ankunft der Fähre in Tunis fahren wir auf nahezu  direktem Weg nach Nabeul zum Campingplatz Jasmin. (Sehr empfehlenswert)

Nahezu – z.B. haben wir 3 Ehrenrunden in einem Kreisverkehr gedreht, was die die Autos die hinein fahren wollten zu einem Hupkonzert veranlasste. Ralfs Blinker rechts und Rudis Blinker links als Draufgabe haben mich zu Tränen gerührt – vor Lachen versteht sich.

Tag 4:
Da Rudis Landcruiser eigenartige Geräusche aus dem Motor ertönen ließ, begaben wir uns Frühmorgens auf Werkstattsuche. Nach längerer Suche und anschließender Diagnostik eines anbahnenden Totalschadens fuhren Lisbeth, Ralf und unsere kleinen Wenigkeiten (in Zukunft die 4+1 genannt) gen Süden und überließen Rudi und Andi ihrer fruchtlosen Motorsuche.
Somewhere in Tunisia in eigentlich versteckter Lage haben wir unser Lager aufgeschlagen.
Einige Zeit später bekamen wir Besuch von jungen Leuten. Einer mit einem schlecht versteckten Stock hinter dem Rücken. Man braucht ja schließlich etwas zum Festhalten…
Nach einigen freundlichen Worten verließen sie uns wieder und wir begaben uns zu unserer saukalten und stürmischen Nachtruhe. Für uns die erste von 8 im Pajero.
Temperatur im Wagen ca.2 Grad.
Man gönnt sich ja sonst nichts.

Tag 5:
Nachdem trotz der eisigen Temperaturen alle lebend erwachten, ging unsere Fahrt gen Süden weiter.
Ich habe mal gelesen, dass wenn man die Strasse nahe der Grenze zu Algerien nimmt…
Ausser mir, Ricca, wusste das niemand. Gesagt hab ichs auch niemanden und ausserdem wollte ich wissen, ob es wahr ist.
Also erst auf Asphalt, dann Querfeldein – wozu hat man schließlich einen Geländewagen – gings Richtung besagter Strasse. Diese entpuppte sich als gut Asphaltiert und schwer zu finden. Aber wenn man wie gesagt einen Geländewagen und keine Scheu vor Flussläufen oder ähnlichem Zeugs hat, sich mit Sonnenstand auskennt und ungefähr weiß wo man hin will, ist das alles kein Problem.
Fortan ging es weiter entlang der algerische Grenze – mit nur einem kurzen Abstecher in ein Wadi weils gar so schön war. War zwar wieder Richtung Algerien, aber es waren wirklich nur hundert Meter.
Etliche Kilometer weiter behinderte ein Militärposten das Weiterkommen – es konnte also doch etwas dran sein an der Geschichte.
Nach einer wirklich netten Kontrolle durch die Militärs bekamen wir eine Eskorte und durften so gut geschützt weiter fahren. Hiermit war für mich die Geschichte endgültig bewiesen.
Endpunkt an diesem Tag – Tamerza. Wasserfall besichtigt, das alte Tamerza begutachtet, durch einen Canyon marschiert und Touristenobolus bezahlt.
Übernachtung in einem Hotel. Lisbeth und Ralf hatten ca. 20 Grad im Zimmer, wir immerhin 5.

Tag 6:
Vormittags haben wir etliche Versuche eine schöne Piste im Gebirge nahe Tamerza (nicht Richtung Algerien) zu finden unternommen, die aber alle nicht wirklich von Erfolg gekrönt waren. Nach wenigen oder wenig mehr Kilometer waren sie immer zu Ende.
Aber auch so sind wir irgendwann nach Redyef gekommen, um die unter Offroadern berühmte Rommelpiste unter die Räder zu nehmen. Der Einstieg war nicht ganz leicht zu finden, dafür war die Strecke leicht zu fahren. Am Scheitelpunkt hat man eine grandiose Aussicht.
Diese Piste ist ein Tipp für jeden Tunesienurlauber. Sie ist mit jedem Fahrzeug befahrbar, soferne man die notwendige Vorsicht walten lässt.
Am Weg ins Tal, etwa eine halbe Stunde später als ich es erwartet hatte, traf Johannes mit seiner Crew ein. Ich hatte mit ihm im Forum wuestenschiff.de ein Treffen vereinbart. Ich dachte, dass wir ein Stück des Weges gemeinsam fahren. Da wir aber auf Urlaub und nicht auf der Flucht waren, ließen wir sie ziehen und fuhren zu 4+1 weiter.
Abends haben wir einen schönen Campingplatz in Tozeur gefunden. Just an der Stelle, an der der Campingplatz Belvedere sein sollte. Er wars aber nicht. Egal, so waren wir wenigstens alleine und haben uns ein schönes Lagerfeuer angezündet. Somit hielten die Eisbären gebührenden Abstand und kamen erst in der Nacht in den Schlafsack.

Habe ich schon gesagt, dass wir eine 50jährige Kältewelle in Tunesien erlebt haben?

Tag 7:
Tozeur – Star Wars, eh klar.
2tes, diesmal ungeplantes Treffen mit Johannes. Sie hatten sich am letzten Tag im Schott gründlich festgefahren und 6 Stunden gebuddelt.
Weil die Erzählung so gut geklungen hat, haben wirs dann gleich mal nachgemacht. Wir haben uns aber mit 2 Stunden Gatsch schaufeln zufrieden gegeben. So vergnügungssüchtig waren wir dann doch nicht.
Wir dachten, wir quälen uns lieber anders.
Das funktioniert in der Gegend nämlich richtig gut.
Wir sind weiter auf der Südumfahrung auf einer der unzähligen eingezeichneten aber in Natura kaum mehr vorhandenen Pisten weiter gefahren. Erst wars ein großer Acker, dann ein riesiges Buschgebiet wie ich es mir eher in Mittelafrika vorgestellt hätte.
Dann wurde es finster:
Naja, wie gesagt genussüchtig.

Dünen fahren in der Nacht hat schließlich seinen eigenen Reiz. Irgendwann hatten wir die Schnauze voll (inkl.unsere Schnauzers) und wir suchten den schnellsten Weg nach draußen zur Asphaltstrasse.
Dieser war mal wieder eine nicht befahrenene Piste mit Weichsand. Das kann was – wirklich. Ewig weit voraus Lichter (wie wir später erfuhren war das ein Ort an der Grenze, der in der klaren Nacht viel näher aussah als er war), 2.Gang nahezu Vollgas weil der Sand so viel Widerstand hatte und der Weg wollte und wollte kein Ende nehmen.
Bis wir auf einmal da waren.

10 Minuten später ein tunesischer Militärposten. Wie gehabt sehr freundlich, wie gehabt haben sie unsere Papiere kontrolliert und wie nicht gehabt bekamen wir eine Blechschüssel voll mit vorzüglichen Spaghetti.

Schön wars, gut wars. Um 11.30 gelangten wir nach Douz auf den wirklich guten Campingplatz, dessen Namen ich vergessen habe. Camping Desert wars nicht. Unserer lag auf der Strasse Richtung Matmata ziemlich am Ortsausgang.

Müde und fertig trafen wir hier Andi und Rudi und lernten Marianne, Robert und Andi 2, normalerweise heimisch in Kärnten, kennen.

Tag 8:
Ruhepause, Kamelritt von Lisbeth und Ursula mit Belästigung durch Verkäufer der übelsten Sorte (warum machen die ihr Land so kaputt?), im Gatsch des Vortages verlorenes Schutzblech angeschweißt (wird scheints zur Gewohnheit), Bud Spencer besucht (siehe Tunesien 2009), Johannes zufällig im Hotel Touareg entdeckt und abschließend Amor, einen beeindruckenden Beduinen kennen gelernt.
Abends Lagerfeuerromantik mit Andi & Andi, Rudi, Marianne, Lisbeth & Ralf.
Wir waren auch dabei.
Die Eisbären befanden sich kleinweise auf dem Rückzug. Unter Tags hielt man es manchmal sogar schon im T-Shirt aus.

Tag 9:
Aufbruch nach Ksar Ghilane. Diese Strecke wollte ich schon lange kennen lernen. Fast hätten wir sie auch gefunden, aber irgendwie wars dann doch nicht so wie gedacht, oder wir haben die falsche Abzweigung genommen, oder was weiß der Teufel.
So irgendwie waren wir schon in die richtige Richtung unterwegs, aber es war an diesem Tag einfach nicht mehr zu schaffen – 60 Kilometer…
Aber wir hatten schon mehr als 80 auf dem Tacho..?!?
Ausserdem haben wir einfach zu viel Zeit mit Buddeln verbrodelt. Aber ohne graben wärs ja auch langweilig, oder?
Diese Version probiere ich dann nächstes Jahr oder irgendwann mal.
Diesmal haben wir gebuddelt und kalt wars dann auch nicht, echt nicht.
Als wir dann fest stellten, dass Ksar Ghilane an diesem Tag nicht mehr zu erreichen war, errichteten wir unser Camp in den Dünen.
Sehr empfehlenswert, weil kalt, windig und grandioser Sternenhimmel.

Tag 10:
Weiterfahrt nach Ksar Ghilane und – YES, gefunden!! Gar nicht mal mehr so viel gegraben. Es wird ja auch langweilig mit der Zeit.
Am Campingplatz haben wir dann wie geplant Rudi und Andi getroffen. Sie wollten schon Vermisstenanzeige aufgeben, weil wir ja einen Tag zu spät waren.
Die Kärntner haben wir vorbei flitzen gesehen. Sie haben aber uns nicht entdeckt und ich sie danach auch nicht. Also blieben wir 6+1 unter uns.

Tag 11:
Versuch zum Tembaine durchzukommen, aufs Buddeln gepfiffen. Hat nichts genützt, weil sich die Piste irgendwie schon wieder unterm Sand versteckt hatte oder wir mal wieder die falsche Abzweigung erwischt haben, oder … siehe oben.
Egal.
In Wahrheit wollten wir Dünen fahren und es war uns relativ egal wo. Die Ziele waren eigentlich Alibi, denn wie sagt Citroen so schön: der Weg ist das ZIel.
Abends und viele Dünen später Rückkehr nach Ksar Ghilane. Regen in der Nacht.

Tag 12:
Da das Ende des Urlaubes unweigerlich näher rückte, fuhren wir geplanter Weise bei schwachem und dann nachlassendem Regen die Pipelinepiste Richtung Norden. Zweng artgerechter Haltung des Pajero und um deshalb nicht Ärger mit irgendjemandem zu bekommen nahmen wir einen Abzweig ins Gebirge. Uns wurden schwache Dünen, viel Schotterpiste und manch interessant Passage angeboten, die wir dann auch dankend annahmen. Vorbei an einer verlassenen Höhlenwohnung näherten wir uns Matmata – ohne es zu erreichen.
Das lag wohl daran, dass wir das gar nicht wollten.
Witziges ungeplantes Treffen mit Andi und Rudi in dem winzigen Cafe Jelili beim Abzweig nach Ksar Ghilane. Wir habenin dem Cafe einen Cafe bestellt und ein komplettes Menü im Wohn/Schlafraum der Besitzer bekommen. Total nett.
Nachdem ich pflichtgemäss dem Wunsch des Besitzers etwas an die Wand zu schreiben (unter tausenden anderen) nachgekommen bin, gings weiter zu unserem Campingplatz nach Douz, wo wir – welch Überraschung -. die Kärntner wieder trafen.

Tag 13:
Aufbruch gen Norden, mit schönem, beabsichtigtem Verfahren durch Sand, Wadi und sonstigem. Die geplante Fahrt durch die Sakkethschlucht fiel leider aus, da schwerer Regen die Piste unbefahrbar machte.
Nach Steinebeschuss durch Kinder zersplitterter Rückspiegel. Dies war ein unwürdiger Abschluss eines schönen Urlaubes mit vielen netten Tunesiern.
Danach Abschied von Lisbeth und Ralf, die uns zwischenzeitlich schon ein wenig ans Herz gewachsen waren. Wir haben wirklich super harmoniert.
Aber wer weiß – da gibts doch den schönen Film „nächstes Jahr, selbe Zeit“
Abends haben wir uns ein Zimmer im Jasmin mit Heizung und Dusche genommen. Schön!

Tag 14:
Rudis Landcruiser durch halb Tunis geschleppt, Langeweile, Boarding

Tag 15:
Schifferl fahren.

Tag 15 1/2:
Genua – Steiermark. Der Pajero hat sich wieder mal tapfer geschlagen und ohne Schaden nach Hause gebracht. Wüstenhund Moritz ist unausgeschlafen aber guter Dinge. Ursula und ich mit kleiner Erkältung dank fieser Ventilation im Schiff.