2009 Tunesien

2009 Tunesien

25.09-1.10.2009Tag 1:
Flug von Wien nach Monastir mit Zwischenlandung in Hamburg. Alle Passagiere in bester Laune ob des unerwarteten kurzen Ausfluges wurden von schwer bewaffneten Polizisten aus dem Flugzeug geholt und durchsucht.
Meine bescheidene Frage an den Zollbeamten: „was soll der Scheiß?“
Meine Gemütszustand entsprechend und ich war absolut in Laune, ihm an die Gurgel zu springen. Da er zum Glück besserer aufgelegt war als ich, saßen wir kurz darauf wieder im Airbus und nicht auf der nächsten Wache.
Nach gut 5 Stunden Flug waren wir dann endlich am Ziel und schon mitten im nächsten Ärger. Laut Autovermieter gab’s Probleme mit der Kreditkarte. Wie sich nach einigen Telefonaten, die nur knapp 100 Euro gekostet haben, herausstellte, hatte der kluge Mann das Ablaufdatum falsch eingegeben.
Fiat 238   Fiat 238Dann ging’s endlich los und wir fuhren mit dem Auto von Monastir nach Sousse in Richtung unserer Bettenburg.
Am Hafen von Sousse dann die erste Begegnung mit einem netten jungen Einheimischen mit Falken. Nachdem wir für ein paar Fotos mit dem Vogel von dem Vogel um 20 Dinar erleichtert wurden begannen wir zu verstehen, wie es in diesem Land abläuft.
Abends im Bett übten wir das wichtigste Wort in allen Schattierungen, Aussprachen und verschiedenen Versionen des Nachdruckes – nein, no, non….
Leider kenne ich die französische Version von „und tschüss“ nicht. Lieber hätte ich eine andere Formulierung benutzt, aber man versucht ja nett zu sein.
WILLKOMMEN IN TUNESIEN!!Tag 2:
Nichts wie weg aus unserem leicht angeschimmelten Zimmer mit verrosteter Badewanne, auch wenn wir All Inclusive gebucht haben. Aber um der Wahrheit recht zu geben war das auch unsere Urlaubsplanung. Geplantes und letztendlich auch erreichtes Ziel – Tozeur (gesprochen Doser) etwas weniger als 400 Kilometer.
Am Nachmittag lernten wir in Tozeur in einem kleinen Laden Asis, Muhamed und Katherine kennen.
Asis wollte seine Deutschkenntnisse vertiefen (uns vielleicht ein klein wenig abzocken) und ließ uns bis zur späteren Abendstunde nicht mehr aus den Fängen. Muhamed war sein Lehrling und Katherine ein ganz süßer Wüstenfuchs – oder sagt man Wüstenfüchsin?‘
Dank Asis lernten wir mehrere Tunesier kennen, bekamen einen kleinen Einblick in die Traditionen bei tunesischen Hochzeiten und beschlossen den Abend bei einer Grillerei unter Palmen mit seinem eingeladenem Hund Tanger und nicht eingeladenen aber dafür um so lästigeren Moskitos.
Alles in Allem ein sehr schöner Tag mit tiefen und interessanten Einblicken in tunesische Lebensart.

Fiat 238   Fiat 238

Tag 3:
Gleich nach dem Frühstück fuhren wir ca.50 Kilometer nach Metlaoui. Wir wollten dort mit dem Lezard Rouge, einem alten traditionellen Salonzug des Bey von Tunis der nun als Museumszug auf einer kurzen Strecke verkehrt, fahren und die Steinwüste genießen.
Noch in Tozeur wurden wir von einem Gendarmen aufgehalten, der nach Metlaoui mitfahren wollte. Von ihm lernten wir, wie die tunesischen Geschwindigkeitsgrenzen einzuhalten sind. Nach einem fragenden Blick bei 90km/h, der theoretischen Höchstgeschwindigkeiten auf Freilandstrassen kam die eindeutige Handbewegung. Also pendelte ich mich bei 110km/h ein.50km/h wurden mit ca.70-80km/h gefahren.
Wie wir in Metlaoui erfuhren, hatte sich auf der Strecke eine Woche zuvor eine Katastrophe ereignet. Heftige Unwetter hatten einen großen Teil der Schienen schwer beschädigt.
Viel schlimmer noch starben bei dem Unwetter mehrere Menschen und alle Tiere wurden aus der engen Schlucht geschwemmt und kamen wahrscheinlich ums Leben.
Der äußerst freundlichen Mitarbeiter der Museumsbahn fuhr mit uns ein paar Kilometer zur Strecke und wir marschierten einen guten Kilometer durch zwei Tunnel den Schienen entlang bis zur ersten fort gespülten Brücke. Es war ein Erlebnis der besonderen Art und für mich dank der einmalig schönen Landschaft einer der Höhepunkte dieser Reise. Obwohl – Höhepunkte kamen mehr als ich dachte.
Der nächste oder besser gesagt die nächsten schon ein paar Stunden später.
Wir hatten mit unseren Freunden in Tozeur ein Treffen im Laden vereinbart. Dort angekommen lernten wir Jusef, einen 24jährigen Berber kennen. Er trug die traditionelle Tracht und war trotz seiner jungen Jahre eine beeindruckende Erscheinung. Er half uns beim Einkauf von Medikamenten und zeigte uns danach wie die Kopfbedeckung gebunden wurde. Er erzählte uns auch viel über seine Lebensweisen und die seines Stammes.
Am späteren Nachmittag fuhren wir mir Asis und seinem Chef zur Wüste nach Nefta, weil wir dort mit Kamelen reiten wollten. Ca.eine Stunde ritt Ursula – oder eigentlich Sena wie sie von Asis getauft wurde – auf dem Kamel und ich fuhr mit dem Auto auf einer Piste hinterher. Danach stieg ich für eine halbe Stunde auf und Asis fuhr mit dem Auto. Nach dem halbstündigen Ritt hatte mein Allerwertester genug und wir stiegen ins Auto um, schickten die Kamele heim und fuhren bis zum Drehort von Star Wars.
Nach einer eingehenden Besichtigung die leider schon im Dunkeln statt fand erklommen wir eine 20 Meter hohe Düne.
Dort hielten wir bis nach Mitternacht auf einem Teppich ein Dinner unter dem Sternenhimmel der Sahara ab.
Müde aber beeindruckt von einem schönen langen Tag fielen wir um 2 Uhr früh ins Bett.

Fiat 238   Fiat 238

Tag 4:
Mit Bud Spencer in der Wüste…
Aber der Reihe nach.
Wir waren beide in der Früh schon ziemlich müde von den anstrengenden Tagen, Für diesen Tag hatten wir auch nicht so viel vor. Nur die Fahrt nach Douz und den Besuch des dortigen Campingplatzes. Dieser ist wie wir wissen der Startpunkt der meisten Saharafahrer.
Landschaftlicher Höhepunkt des Tages sollte die Durchquerung des Schott El Jerid sein, Ein riesiger, fast ausgetrockneter Salzsee, der das Überbleibsel des Meeres das vor sehr langer Zeit dort war darstellt. Der Anblick des Schott war beeindruckend, obwohl er anders war als erwartet. Durch die vor kurzem stattgefundenen Unwetter war der Salzsee „überschwemmt“ und die Farben ganz anders. Aber eben diese Farbkombinationen hatten einen ganz eigenen Reiz.
In Douz angekommen fanden wir nach kurzer Suche den fast ausgestorbenen Campingplatz. Keine Österreicher oder Deutsche hier. Also hielten wir uns nicht lange auf sondern fuhren auf den Hauptplatz des Ortes um einen Kaffe zu trinken. Kaum saßen wir, kam schon ein Einheimischer an unseren Tisch und bot uns eine Fahrt in die Sahara an. Es war der Bruder von „Bud Spencer“. Lazhar war ein ganz netter und vor allem nicht aufdringlicher Mann.
Nach ein kurzen internen Besprechung beschlossen wir das Angebot anzunehmen.
Am späteren Nachmittag trafen wir uns mit Bud Spencer – oder Ali wie er eigentlich wirklich heißt – und fuhren mit einem Toyota Pickup in die Sahara. Es war ein ganz besonderes Erlebnis.
Auch Bud Spencer war ein ganz Netter der viel Spaß mit uns hatte und er ließ Sena sogar eine zeitlang mit dem Auto in der Wüste fahren.
Viele Dünen erklommen wir aber zu Fuß. Es ist so schön den Sand zwischen den Zehen zu spüren, dass wir die Gefahr eines Schlangenbisses ignorierten. Angeblich sollten in der Gegend auch keine sein, so recht geglaubt haben wir es aber nicht.

Tag 5:
Aufgewirrelt in den Tag dank des Whirlpools in unserer Suite – nobel geht die Welt zugrunde…
So schlecht unser gebuchtes Hotel war, so gut waren die selbst gewählten El Mouradi in Tozeur und Douz. Sauber, ordentlich und schön eingerichtet. Eine Empfehlung wert (2009).
Danach trafen wir uns nochmal mit Bud Spencer, weil wir für unsere Wohnung einen neuen Teppich benötigten und Ali einen Laden hatte.
Vorerst hatte er aber einen besonderen Wunsch. Er bat Sena, dass sie ihm die Haare in einem nahe gelegenen Friseurgeschäft schneiden sollte.
Gesagt, getan übersiedelten wir in den Laden und Ursula machte sich an die Arbeit. Der Besitzer des Geschäftes hatte daran aber nicht so die rechte Freude. Eine Frau, noch dazu blond, in seinem Laden war für einen gestandenen Tunesier dann doch ein hartes Brot und so verlangte es seine Ehre, dass er auch noch an den Haaren von Ali herum schnitt.
Nach dieser lustigen Episode verabschiedeten wir uns von Bud Spencer und seinem Bruder und machten uns auf den Weg nach Matmata, um die dortigen Höhlenwohnungen zu besichtigen.
Tja
Und ab jetzt
Bitte einfach irgendeine Seite im Internet suchen die über Tunesienurlaub berichtet. Da gibts bei uns nichts besonderes mehr.
Matmata mit Höhlenwohnungen so wie x-fach beschrieben.
Danach schönen Platz am Meer gesucht aber nichts gefunden:
Danach in unser Lieblingshotel, neues Zimmer da keiner mehr wusste welches wir Anfangs hatten.
Das neue Zimmer noch schlechter als das Erste.
Anderes Zimmer angefordert. Dieses so schlecht wie das Erste, aber nicht so schlimm wie das Zweite.

Fiat 238

Tag 6:
Flucht.
Ungeplante Fahrt nach Hammamet, danach weiter nach Kelibia.
Hotel gefunden. Schlimmer als das gebuchte – dass das überhaupt noch geht…
Konnten nichts mehr daran ändern und Kakerlaken waren keine zu Hause. Es waren wohl zu wenige Gäste da, als dass sich das Verweilen gelohnt hätte.
Kelibia Fort besichtigt – lohnend.

Tag 7:
Regen
Was solls. Wir waren ohnehin schon wieder im Lieblingshotel und darauf kams jetzt auch nicht mehr an.
In der Nacht Heimflug. Schön!

Aber wir kommen wahrscheinlich wieder. Wenn sich ein paar Wüstenhungrige mit entsprechenden Fahrzeugen zusammen finden, könnten wir uns beide sehr gut vorstellen, dass wir….

Fortsetzung folgt??

Besuchen sie uns bald wieder. Ein paar gute Verkaufsschmähs haben wir in Tunesien gelernt, aber so gut wie die werden wir wohl nie werden.

Fiat 238
Reiseroute. ca.1700 Kilometer